
Die kluge Frau
[Die man unter anderem daran erkennt, daß sie diesen Artikel sooft liest, bis sie mehr damit anfangen kann als ihre beste Freundin]
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Sagt man das noch? Oder sagt man das schon wieder?
Es soll altmodisch klingen. Liebesbeziehungen sind altmodisch, allerspätestens seit den 60er Jahren. Die Ehe ist noch altmodischer, auch schon seit allerspätestens damals.
Die Familie sowieso, wenn sie nicht nur aus der Frau und ihren Kindern besteht. Und/oder ihrem aktuellen Lebensabschnittspartner dazu.
Allerspätestens? Sehen Sie sich einmal die Filme aus den 20er und 30er Jahren an! Oder lesen Sie „Gentlemen prefer blondes“ von Anita Loos, veröffentlicht 1925.
Vintage, darum geht’s! Die 1950er Jahre und davor, das ist angesagt!
Oder 1850er und 1750er und 1650er und so weiter. Also klassisch, zeitlos. Daraus, unmittelbar elegant. Zeitlos elegant. Die zeitlose Elegie inbegriffen, die allem unter der Oberfläche des Zeitgeschmacks innewohnt.
Die Klugheit, die Millionen Jahre Zeit gehabt hat. Jahrhundertausende, Jahrzehntausende, Jahrtausende und Jahrhunderte der Entwicklung und Verfeinerung der Klugheit.
Das Leben ist ein Milliarden Jahre andauernder und immer strahlender und großartiger sich erhebender Triumph. Und wir haben die Ehre und die Bürde, die Crème-de-la-crème dieses Triumphs zu personifizieren. Das ist Grund genug für die Elegie. Ohne sie wäre die Versuchung zum blinden Größenwahn nicht in Schach zu halten.
Die Klugheit ist sich des Triumphs und der Tragik und der Komik bewußt. Sie navigiert nüchtern und pragmatisch durch die Stromschnellen, um alle Klippen herum, an allen Untiefen vorbei, die unvorhersehbar auftauchen und weder durch Stoßgebete noch Tobsuchtsanfälle aus dem Weg zu zaubern sind.
Auch wenn Stoßgebete und Tobsuchtsanfälle gegebenenfalls zur Klärung der Sicht und zur Mobilisierung der Kräfte verhelfen können.
Die weibliche Klugheit ist ein altbekannter Begriff, so wie die weiblichen Ränke es sind. Die Klugheit bedient sich der Ränke, aber wehe derjenigen, die es zuläßt, daß die Ränke das Ruder führen und sich der Klugheit bedienen!
Ihr Boot wird kentern, es ist nicht eine Frage, ob, sondern nur, wann. Und was dann!
2
Die Begabung der Frau ist die Pragmatik. Die Begabung des Mannes ist der Idealismus.
Die kluge Frau verwechselt den Mann nicht mit einer Frau und unterschätzt daher die Macht seines Idealismus nicht.
Sie weiß, unter Frauen kann man einander abwechselnd Recht geben, und keine kommt auf die Idee, daß ihr eine Perle aus der Krone fällt, wenn sie um des Ausgleichs willen in der einen Angelegenheit nachgibt, damit sie in der nächsten ihren Willen kriegt.
Die unkluge Frau probiert das gleiche Prinzip mit ihrem Mann und faßt es nicht, daß er sich so anstellt dabei. Als ginge es um Gott weiß was, wo sie doch nur Fairneß will. Was ist denn schon dabei, um Himmels willen, wenn er auch einmal nachgibt!
Also setzt sie ihm solange zu, bis er zurückzieht. Dann ist wieder alles in Ordnung.
Glaubt sie. Weil es für sie so ist. Daß er bloß der Gewalt gewichen ist, scheint ihr keine Affäre.
Die kluge Frau ist sich darüber im Klaren, daß sie ihn jedesmal ein Stück weiter in die Distanz und Defensive treibt, wenn sie sich dieses harmlose Frauenspiel ihm gegenüber erlaubt.
Ein Mann, der gegen seine Überzeugung handelt, verachtet sich dafür. Ein Mann, der seine Überzeugung verrät, um den Kampf zu vermeiden, den er auszufechten hätte, bliebe er seiner Überzeugung treu, sieht sich als Feigling.
Die kluge Frau weiß, daß er nicht nur vor sich selbst die Achtung verliert, sondern auch in ihren Augen, wenn er wider sein besseres Wissen und Gewissen um des schieren Hausfriedens willen nachgibt.
Die unkluge Frau schaut nur auf ihren momentanen Sieg und darauf, wie ihr sein Nachgeben den Alltag reibungsloser macht.
Die unkluge Frau beruft sich auf ihr natürliches Recht, es doch probieren zu dürfen und zu schauen, was reingeht und wieweit sie damit kommt. Und sagt sich, „Wenn er es sich gefallen läßt, dann wird’s ihm wohl nicht so viel ausmachen! Schließlich ist er ein freier Mensch und selber zuständig dafür, ob er nachgibt oder nicht!“
Im Prinzip hat sie Recht damit. Unter instinktiv geordneten Geschlechterverhältnissen gibt es an der angeführten Psycho-Logik der Geschlechterinteraktion und der Geschlechterbeziehung nichts zu rütteln.
3
Unter ideologisch geordneten und moralistisch propagierten und mit massiven sozialen Sanktionen durchgesetzten, wie wir sie heute zu bewältigen haben, muß sie das Glück haben, den Einen unter Tausend oder den Einen der Zwei von Zehntausend in der Partnerlotterie gewonnen zu haben, um ihren Instinkten und deren naiver Logik unbefangen folgen zu können, ohne ihre Partnerschaft oder Ehe dadurch langsam aber sicher zu ruinieren.
Das ist ein Anlaß zur radikalen Wehklage, aber ebenso radikal der Fall.
Er muß ein Held sein, um auf die Manifestationen ihres unschuldigen, instinktiven Vertrauens auf seine unbeirrbare und unbefangene Selbstbehauptung ihr gegenüber nicht defensiv und nicht distanzierend zu reagieren.
Er muß ein Held sein – oder eben ein unverschämtes, geradezu phantastisches Glück mit seiner Geburt in Umstände gehabt haben, die ihn zur exotischen Ausnahme von der alles dominierenden Regel werden ließen – um überhaupt erfassen zu können, daß ihr ihn Bedrängen und mit ihm nach allen Regeln der weiblichen Manipulationskunst Fuhrwerken aus dem unbedingten Vertrauen ihn seine Selbstbestimmung, seine Selbstständigkjeit und seine Selbstbehauptungskraft rühren.
Und vom rationalen Erfassen zum Berücksichtigen im praktischen Alltag ist es ein sehr weiter Weg.
Daß die Quelle der Freiheiten, die sie sich ihm gegenüber nimmt, und der frivolen Unverschämtheiten, die sie sich ihm gegenüber herausnimmt, in ihrem instinktiven Bedürfnis sprudelt, sich ihm bedingungslos anvertrauen zu können, ist nicht nur ihr selbst unbewußt – wenn auch nicht ihrer Bewußtheit unzugänglich in mittelbarer Weise, wie zum Beispiel: „Ich will ja nur, daß er sich auf mich einläßt!“ – sondern eine Erkenntnis, die von ihm einen dreifachen Salto Mortale von einer 100 Meter hohen Klippe in eine tobende Wildwasserschlucht, von der er nicht weiß, ob es eineinhalb oder zehn Meter bis zum felsigen Grund sind, erforden würde.
Daß die mit allen Anzeichen des gerechten Zorns, des Aufschreis der gequälten Kreatur, der erschöpften, bitteren Verzweiflung und der leichenblassen, tonlosen Resignation gegen ihn erhobenen moralischen Anklagen, die alle um die Vorwürfe der Lieblosigkeit, der Rücksichtslosigkeit und des Egoismus kreisen, nichts Tiefgründigeres bezwecken, als ihn dazu zu provozieren, daß er sich stellt, das heißt, daß er einen Standpunkt bezieht und ihn gegen alle anstürmende, ohrenbetäubende Brandung unerschütterlich wie der Fels in ihr hält, kann er sich nicht nur beim besten Willen nicht vorstellen, sondern er ordnet die Idee zudem als blanke Verhöhnung des weiblichen Geschlechts, als schreiend krude These der jahrtausendealten patriarchalischen Tätergeschichte der seit 1960 endlich aufgedeckten Weltgeschichtsverschwörung der Männer gegen die Frauen ein.
Was soll er sonst tun. Die Alternative ist, sich als der Tor vorzukommen, den er, seit er ein Bub ist, voll des idealistischen moralischen Ehrgeizes abgegeben hat.
Tiefer ist allerdings seine berechtigte Angst, daß er der Herausforderung einfach nicht gewachsen ist. Er kann es nicht. Er kann sich der moralischen Erpressung nicht entziehen, während er zugleich präsent und zugewandt bleibt.
Seine Sensibilität für moralische Vorwürfe seitens einer leidenden Frau und seine unwillkürliche Reaktion mit Schuldgefühlen, Scham und Selbstverdammung sitzen zu tief; mitten in den Eingeweiden.
Zugleich ist seine Unwissenheit über die automatische Pragmatik der weiblichen Mentalität durch das zentrale Tabu der feministischen Zeiten derart befestigt, daß er sich als Sünder vorkommt, sich ohne zwingenden Grund – zum Beispiel, weil er evolutionpsychologische Forschung betreibt – auch nur rein theoretisch mit der Möglichkeit zu befassen, daß die Psychologik und Psychologistik der Geschlechter so verschieden sind wie Nacht und Tag – und nur komplementär funktional für das Fortpflanzungsprojekt unter den Lebensbedingungen der Jäger und Sammler zu verstehen.
Und unverständlich bleibt, erhebt man den Blick nicht über den Rand der Suppenschüssel der letzten paar hundert Jahre.
Daß der Mann genetisch mehr mit dem männlichen Schimpansen gemeinsam hat als mit der Frau, und sie mehr mit einer Schimpansin als mit ihm, läßt sich lässig als psychologisch irrelevantes biologisches Faktum mit bloß ironischer Konnotation abhaken. Der seit Kurzem bekannte Umstand, daß sein Y-Chromosom dem des Gorillas ähnlicher ist als dem des Schimpansen, fällt in die selbe Kategorie der sophisticated ignorance.
Frauen haben nicht das halbe Problem der Verleugnung biologischer Fakten, aber es genügt auch ein Viertel, um sich dazu berechtigt zu fühlen, seine unweiblichen Reaktionen als Charakterschwäche oder Persönlichkeitsstörung abzutun und seine moralische Erziehung und die ehrenamtliche psychologische Entwicklungshilfe nur noch konsequenter in Angriff zu nehmen.
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Die kluge Frau läßt sich auf diese Versuchung nicht ein, die er ihr anbietet, sogar aufdrängt mit seiner moralischen Erpreßbarkeit. Sie denkt langfristig und verzichtet auf die Befriedigung der Eitelkeit, in der Rolle der Gouvernante des renitenten Zöglings zu reüssieren. Und wenn es allein deshalb ist, daß sie sich die Anstrengung und die Frustration nicht antun will, um die man als Mutter eines schwererziehbaren Sohnes nicht herumkommt.
Leicht ist das nicht! Zumal er sie massiv dazu provoziert, wenn er wieder einmal den trotzigen 12-Jährigen spielt, der patzig gegen die Mutter rebelliert oder eine kindische Ausrede nach der anderen serviert, daß er ein Versprechen nicht gehalten eingelöst oder eine Zusage nicht eingelöst hat.
Klugheit ist nicht leicht. Man muß sich alles Mögliche verbeißen, was sich zwanglos und energieschonend anbietet. Das Kritisieren, das Besserwissen, das Ermahnen, das Seufzen und Augenverdrehen und dann sowieso das Kebbeln und Keifen, das Jammern und Klagen, und dann sowieso sowieso das Anklagen und Vorwerfen und die drei Tage des beleidigten Gesichts, damit er sich’s merkt. Und den Sexentzug außerdem.
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Was ist der Lohn der Klugheit?
Ein Mann, der sich geachtet, geschätzt, sogar bewundert vorkommt und einen ungebrochenen Eifer an den Tag legt, ihr die Wünsche von den Augen abzulesen und sie auf Händen zu tragen. Relativ ungebrochen jedenfalls, weil die Hormone ihn nur in der Verliebtheitsphase dazu zwingend motivieren.
Der sich freut, nach Hause zu kommen, statt sich davor zu fürchten, mit welchem Gesicht sie ihn schon an der Tür empfangen wird.
Der sie nach wie vor begehrt, weil sie es sichtlich genießt, von ihm begehrt zu werden.
Das lieber ein zweites Mal: Der sie nach wie vor begehrt, weil sie es sichtlich genießt, von ihm begehrt zu werden.
Der sich nicht wie ein Bittsteller vorkommt, der um Sex wie um ein Almosen betteln muß oder feilschen, ob er ihn verdient angesichts dessen, wie pflichtvergessen er schon wieder seit drei Tagen ihre berechtigten emotionalen Bedürfnisse negiert hat.
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Was uns zwanglos zum Totschlagargument für wohlfeile Beziehungskriegserklärungen, Vernichtungsschlachten, Besatzung, Ausgangsperre und Standrecht führt: „Er hat mich betrogen!“
Bei entsprechend nüchternem Realitätsbezug der Leserin könnte man jetzt antworten: „Na und?“
Bei der Bereitschaft zu jenem: „Wie hoch ist die Schadenssumme?“
Die schlag- und zungenfertige Klägerin antwortet vielleicht: „Zwei kleine Kinder!“
Aber, nie um eine Antwort verlegen zu sein, garantiert keineswegs, daß man sich selber zuhört und realisiert, auf welcher Spur in welche Sackgasse man – mit unbeirrbarem Tunnelblick und eiserner Entschlossenheit – wild entschlossen drauflosdampft und -stampft.
In den nicht ideologischer und moralistischer Doktrin und Dogma, sondern intutitivem, instinktivem Lebenswissen und pragmatischer Vernunft verpflichteten Zeiten, Epochen und Phasen der Kulturgeschichte der Zivilisation, war die Frage der Frau, „Wie geh‘ ich am geschicktesten damit um, sodaß unsere Ehe, die Kinder und unser gesellschaftliches Ansehen daraus keinen vermeidbaren Schaden davontragen?“
Zu manchen Zeiten und in gewissen gesellschaflichen Schichten hätte sie einen Seufzer der Erleichterung ausgestoßen, weil sie jetzt kein schlechtes Gewissen mehr dafür haben brauchte, daß sie seit Jahr und Tag einen Liebhaber hatte.
Im Japan von heute hat sie ihrem Mann nach dem zweiten oder dritten Kind erklärt, sie habe hiermit ihre sexuellen Pflichten ihm gegenüber erfüllt und er solle sich gefälligst eine Geliebte suchen oder ein verkehrsgünstig gelegenes Bordell aufsuchen, statt sie zu bedrängen.
Unter den Hippies der 60er Jahre und unter den ersten „Kämpferinnen“ für „die sexuelle Befreiung der Frau“ galt es als peinlich, unfrei und verkrampft, sexuelle Treue zu erwarten oder zu halten.
Heute und bei uns geht es um die Frage der Klugheit, und die kluge Frau ist zwar nicht so selten wie der moralisch nicht erpreßbare Mann, aber mittlerweile trotzdem alles andere als der Normalfall.
In Frankreich zum Beispiel ist die ideologische Verblendung noch nicht so durchdringend und flächendeckend erfolgreich wie hierzulande, andererseits sind wir verglichen mit den US-Amerikanern in jeder Hinsicht leuchtende Beispiele für sexuellen Realismus, statt Karikaturen einer haarsträubenden, neoviktorianischen Scheinheiligkeit.
Den Vergleich mit Schweden mache ich hier nicht, das wäre zu billig, zu weit unter unserem Niveau.
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Es geht um nichts anderes als ihr Selbstwertgefühl. Und das wieder ergibt sich aus dem Vergleich mit den anderen Frauen, einerseits, aus der zu erwartenden Nachrede seitens derer, also der Freundinnen und Bekannten, der Kolleginnen und weiblichen Verwandten, andererseits .
„Wie steh‘ ich jetzt da vor denen? Wie werden die sich das Maul zerreißen über mich?“
Da geht es um die Häme, schlecht verhohlen mit mitgefühlvollem Bedauern. Da geht es um die „frauensolidarischen“ kämpferischen Anstachelungen und wohlmeinenden Ratschläge: „Das darfst du dir nicht gefallen lassen! Wirf‘ den Arsch hinaus! Das hast du nicht nötig! So brauchst du dich nicht behandeln lassen! Wer glaubt er denn, daß er ist? Zumindest mußt du es ihm heimzahlen! Und zwar nach Strich und Faden!“
Daß ungefähr die Hälfte von ihnen selber schon betrogen wurde, einige schon in mehreren Beziehungen, und sie ein sattes Gefühl der Genugtuung zelebrieren, daß die Freundin jetzt von ihrem hohen Roß gefallen ist und sich in Hinkunft nicht mehr einbilden braucht, sie ist so toll, daß ihr das nicht passiert, sondern zur Kenntnis nehmen muß, daß sie auch nichts Besseres ist als sie – darin manifestiert sich die übliche Peergruppendynamik unter Frauen.
Daß eine Reihe von Ihnen geschieden ist, sei es, weil sie aus Rache für den beleidigten Stolz eine außereheliche sexuelle Beziehung ihres Mannes als Vorwand für die Scheidung genommen haben, sicher ist sicher, bevor was Ernstes draus wird und er sie stehen läßt; oder umgekehrt, weil er erklärt hat, er liebt sie nicht mehr und außerdem hat er sich in eine andere verliebt, ist ein weiteres Motiv, der frisch Betrogenen und aus allen Wolken Gefallenen nahezulegen, „einen klaren Strich unter die Geschichte zu ziehen, weil ein Ende mit Schrecken immer noch besser ist als ein Schrecken ohne Ende!“.
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Daß außerdem vieleicht gut jede Dritte schon einen oder mehrere Beziehungspartner selber betrogen hat, aber nicht so dumm war, ihn draufkommen zu lassen, steht auf einem weiteren Blatt, nämlich auf dem der Statistik über sexuelle Untreue in festen Partnerschaften.
Je nach Studie kommt die sexuelle Untreue in 40 – 60 Prozent der Beziehungen vor, die Männer sind den Frauen dabei voraus, aber erstens nicht gravierend, und zweitens verringert sich der Abstand über die Jahrzehnte. – Sie wissen ja: Frauen holen auf!
Angesichts dessen, daß es sich um freiwillige, eigene Angaben handelt, muß man berücksichtigen, daß die aus der Erfahrung sowie sozialpsychologisch bekannte Tendenz der Männer, sich mit Eroberungen zu brüsten, sich auf die Auskünfte auswirkt, und andererseits die Tendenz der Frauen, die Zahl ihrer bisherigen Sexualpartner und insbesondere der außerhalb einer festen Beziehung herunterzuspielen.
Es ist bisher nicht näher untersucht worden, wie stark diese geschlechtsspezifischen Tendenzen der Selbstdarstellung die Statistik verfälschen, aber man dürfte nicht wesentlich schiefliegen, wenn man davon ausgeht, daß die Frauen den Männern im Rennen um den ersten Platz kaum oder gar nicht mehr hintennach sind. Ebenso ist es denkbar, daß sie auch auf diesem Gebiet die Männer schon überholt haben.
Die allgemeine Wirklichkeit fester Partnerschaften und Ehen hier und heute hat es an sich, daß in zirka der Hälfte dieser Beziehungen früher oder später einer oder beide der Partner mit jemand anderem ins Bett steigt, wobei es der Mann (konservativ angenommen) mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit tut als die Frau.
Das heißt, sie findet sich mit größerer Wahrscheinlichkeit eines schönen Tages in der Position des hintergangenen Partners als umgekehrt.
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Vernünftigerweise bereitet sie sich für diesen Fall rechtzeitig vor, um die Gefahr, daß sie aus Schock und Panik und Zorn und Rachelust nicht nur unnötig weiteres Beziehungsporzellan zerschlägt oder überhaupt alles kurz und klein, abzuwenden.
Das tun aber die allerwenigsten, ganz im Gegenteil. Sie bereiten sich auf die Rolle der Rächerin vor, auf die der Kali im Zerstörungsrausch, oft genug auf die der Medea, wenn auch nicht im blutigen Sinn. Sie belassen es normalerweise dabei, ihm die Kinder zu entfremden, und das hat er sich dann selber zuzuschreiben, nicht! Die armen Kinder, daß sie gerade so einen als Vater haben müssen!
Aber wie schon Shiva zu Parvati sagte, „Du mußt deinen Stolz unter Kontrolle kriegen, Tochter der Berge!“
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Und? Wo ist jetzt das Rezept, der Tipp zumindest?
Das war er schon.
Als Zusatz: Hören Sie auf keine Freundin, Schwester, Mutter, Oma, Tante, Nachbarin oder Kollegin in so einem Fall!
Außer sie sagt Ihnen, Sie sollen kein Drama daraus machen.
Was sie Ihnen noch sagen könnte: Das Fremdgehen des Mannes hat nur in manchen Fällen etwas mit der Qualität der Partnerbeziehung zu tun, auch nur selten mit der Qualität der sexuellen Beziehung. Und mit der „Liebe“ oder der Verpflichtung für die Liebesbeziehung, die Elternschaft und die Familie genauso selten.
Auf der anderen Seite gibt es aber sehr wohl zum Beispiel die Fälle, wo sie ihm den Sex abgewöhnt hat, und wenn er nach – einerseits, je nachdem, wie selbstbewußt er ist, andererseits, wie hoch er die Wahrscheinlichkeit einschätzt, daß die Kinder aus Rache dafür zu seelischen Halbwaisen verwurstet würden – Monaten oder Jahren der Flaute zu einer anderen geht, fällt sie aus allen Wolken.
Da sollte Ihnen die Ratgeberin sagen: „Mein Gott Mädchen, was hast du denn geglaubt? Daß er zum Eunuchen mutiert, nur weil du keine Lust auf Sex hast? Oder daß er sich endlos demütigt und dich anfleht um eine milde Gabe alle paar Wochen? Oder daß er mit dreimal pro Jahr das Auskommen findet? – Komm‘ auf den Erdboden zurück!“
Und so weiter und so fort.
Dann gibt es die Fälle – oben war schon die Rede davon – daß sie im Dauerunzufriedenheitsmodus mit ihm verkehrt, im Kritisieren, Klagen, Anklagen, was ihm die Lust so gründlich verdirbt, daß er von sich aus gar nichts mehr von ihr will. Dann fällt sie ebenso aus den erwähnten Wolken, wenn eine andere die Nutznießerin seiner mißlichen Lage spielt. Was Ihnen die Ratgeberin dazu sagen sollte, können Sie sich jetzt schon selber vorstellen.
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Klugheit ist relativ.
Es ist schon klug genug, daß Sie sich zuerst einen Termin mit einem Paartherapeuten ausmachen, bevor Sie irgendwelche hoch- oder tiefemotionale dramatische Auseinandersetzungen vom Zaun brechen, bühnenreife Demütigungsrituale inszenieren und ein rasterfahndungsmäßiges Kontrollregime als Bedingung für den Aufschub der Exekution fristlosen Entlassung aus dem Eheverhältnis samt Kündigung des Wohnrechts in der durch seinen Treuevertragsbruch automatisch auf sie überschriebenen Wohnung setzen.
Es ist weiters klug genug, daß sie den Termin mit dem Paartherapeuten nicht damit vergeuden, darauf zu bestehen, daß er sich auf ihre Seite des Opfers schlägt und Schulter an Schulter mit Ihnen den Täter als Sünder abkanzelt – oder zumindest als narzißtisch gestörten und wahrscheinlich von vornherein hoffnungslosen Therapiefall oder als eine paradigmatische Illustration von toxic masculinity.
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Wie gesagt, Klugheit ist relativ.
Daher ist es auch klug genug, falls Sie die oben als zu vermeiden angeführten Racheaktionen für den beleidigten Stolz schon in Betrieb haben, sich trotzdem einen Termin mit einem Paartherapeuten auszumachen.
Von der Angst, verlassen zu werden, die viel schwerer zu ertragen ist als die Beleidigung des Stolzes, bei der die Rache Abhilfe zu schaffen verspricht, haben wir hier noch überhaupt nicht gesprochen, aber dafür gibt es ja Termine bei Paartherapeuten.
Daß die Kinder nichts für das Psychodrama der Mutter (oder des Vaters) können, braucht Ihnen ohnehin keiner erklären, das weiß jedes Kind.
Und daß es den Kindern keinen ernsthaften Schaden zufügt, wenn sich die Eltern trennen, das erzählen Ihnen sowieso die progressiven frommen Feministinnen und Feministen, wenn nicht die FeministInnen oder die Feminist*innen – egal welcher zusätzlichen Berufung und beruflichen Qualifikation, welcher sozialen Postion und welcher Einkommensklasse. Abgesehen von allen Müttern, die sich aus beleidigtem Stolz vom Vater ihrer Kinder getrennt haben. Und abgesehen aller Väter, die sich aus ähnlich frivolen Motiven zur Trennung von der Mutter ihrer Kinder veranlaßt erklärt hatten.
Daß Klugheit relativ ist und außerdem immer besser als Unklugheit, wiederhole ich zur Sicherheit nocheinmal.
Eines noch: Es ist klüger, diesen Artikel einmal mehr als einmal zu wenig zu lesen.
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So gehen Sie es praktisch an:
Sie haben sich durchgerungen und sind entschlossen auf der Suche nach Paartherapie / Paarcoaching / Eheberatung / Beziehungsberatung?
Gut! – Bevor Sie anrufen, schauen Sie sich bitte auf dieser Seite die Videos „Was Sie bei mir erwartet“ an!
Dabei haben Sie die Wahl, wie Sie sich einen ersten Eindruck von mir und meiner Arbeitsweise verschaffen möchten:
Die Serie der ersten drei Videos ist mit einer hoffentlich unterhaltsamen Dosis ironischen Humors gewürzt, das vierte Video „Was Sie bei mir erwartet (kurz und bündig)“ darunter ist nüchtern, wenn auch nicht unbedingt humorlos oder staubtrocken.
Aber … der andere will/kann nicht mitkommen oder hält nichts davon?
Kein Problem! – Paartherapie / Paarcoaching / Eheberatung im Alleingang ist eine bewährte Methode. Kurz und vereinfacht gesagt: So wie einer allein die Beziehung verderben und sogar scheitern lassen kann, kann er sie auch zum Guten wenden.
Lassen Sie sich hier motivieren: „Paartherapie alleine machen?“!
Aber … Sie sind sich nicht sicher, ob überhaupt Paartherapie / Paarcoaching / Eheberatung / Beziehungsberatung das Richtige für Sie ist?
So geht es naturgemäß vielen! – Die Frage läßt sich seriöserweise nur in einem persönlichen Gespräch abklären. Als Tipp: Abwarten ist so gut wie nie eine gute Idee.
Zusätzlich zu empfehlen: Anregungen, Tipps und Einsichten, wie Sie Ihre Beziehung verbessern können!
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– Damit Sie sich leichter daran erinnern, sich in guten wie in schlechten Zeiten in der schwierigen Kunst der Liebe zu üben.
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