Die igwisZ-Methodeigwisz-Symbol

Bei igwisZ handelt es sich um ein Prinzip für mitmenschliche Beziehungen, ein einfaches und klares Paradigma mit selbstevidenter Theorie, Methode und Praxis.

Sie können die igwisZ-Methode zur Rekalibrierung Ihrer persönlichsten  Beziehungen  verwenden, damit Sie wieder in Übereinstimmung mit Ihren Idealen schauen und sehen, empfinden, denken, entscheiden und handeln.

Im Alleingang oder zu zweit, eigentlich zu zweit im gemeinsamen und im je eigenen Alleingang. Denn auch der Zweigang ist insofern ein Alleingang, daß Sie mit dem igwisZ-Modell als Paar allein auf weiter postmodern progressiv versteppter Flur sind!

Nattern und Helfer im Abenteuer igwisZ

Nattern auf dem igwisZ-Weg

Im Ödland, über das man sich nicht beklagen soll, weil Werte Privatsache sind, äh, also Werte, die außerhalb der europäischen liegen. Also asiatische zum Beispiel, fernöstliche, und afrikanische, alles voller Polygynie, islamische, Polygamie sagte ich schon, und antarktische, die Frau dem Gast anbieten, ist das Schlagwort.- Und der Menschenrechte, ja, ja, Minderheiten und Diskriminierung und Gender und Diversity und Quoten, Rauchverbot und Kindergartenpflicht.

Und offene Ehe. Also geöffnete, weit offenstehende, für jedermann, und jederfrau. Polyamourös, ist vorauszusehen, poly ist das nächste fürs Aufmachen, fürs Öffnen. (Vielleicht sagt man auch polyamorabel, ich weiß es nicht. Mir persönlich gefallt amourös besser als amorabel. Obwohl, das hat eine unpersönliche Profanität, für die ich auch eine Ader habe.)

Und der Kampf gegen Rechts, wehret den Anfängen, nicht! Also gegen Homo- und Transphobie und gegen Haßpostings und frauenverachtende Witze. Und gegen Pin-up Fotos und erotische Avancen am Arbeitsplatz. Also ungewollte. Für ein Nein, das ein Nein ist, nicht!

Helfer auf dem igwisZ-Weg

Könnte Ihnen Buddha ein Helfer sein oder Lao Tzu?

Buddha weniger, er litt an Leidensphobie. Das ist eine lange Geschichte, aus ökonomischen Gründen auf eine diagnostische Charakterisierung reduziert. Sagen wir es so: Die Versuchungen der Unmündigkeit und der Rigidität im Leistungsstreben sind für unbegleitete Anfänger zu groß.

Lao Tzu? Absolut! Na ja, auch nur relativ. Seine Leidensphobie ist nicht so ausgeprägt, es ist eher eine melancholische Resignation und eine phantasmagorische Nostalgie. Auch Dschuang Tzu und andere taoistische Schriften.

Aber seien wir für die gegenwärtigen Zwecke nicht so etepetete!

Wenn Sie die Übungsdisziplin aufwenden, nicht nur wie die orthodoxen Buddhisten bei der Meditation zu meditieren und sich danach und dazwischen von der Anstrengung zu erholen. Wenn Sie wie ganz besonders ehrgeizige Schüler der tantrisch yogischen Tradition(1) statt Erholungsphasen zu suchen, das einfache Offensein in Grün praktizieren!

Noch mehr Helfer: die Vetreter der Humanistischen Psychotherapie, die sich an den alten Weisheiten inspirierten.

Wenn Sie sich an die Hoch-Zeit der von Fritz Perls begründeten Gestalttherapie(2) mit dem Awareness-Kontinuum als Übungsroutine für den Alltag erinnern können oder es nachlesen und sich davon begeistern und inspirieren lassen! Wenn Sie bei allem, was so den lieben, langen Tag geschieht, Sensory Awareness (d. h. alle Aufmerksamkeit auf die Sinneswarnehmungen richten, auf sonst nichts) betreiben oder jedenfalls und zumindest offenes Gesamtfeldgewahrsein aufrechterhalten, gut, „jedesmal wieder errichten“ ist korrekter bezeichnet!

Man kann sogar das sogenannte Gestaltgebet so umformulieren, daß Perls‘ (im charakteranalytischen Sinn Wilhelm Reichs) psychopathische Begrenzung bezüglich der konstitutiven Panpenetranz des Bezogenseins daraus entfernt wird und der Text für igwisZ paßt:

I am I, and you are you. I’m not in this world to live up to your expectations. And you are not in this world to live up to mine. And if, by chance, we meet each other it’s beautiful. If not it can be helped [für: it can’t be helped].

Sie können auf Carl Rogers(3) zurückgreifen. Wenn Sie bei allem, was geschieht, sich daran erinnern, jeder hat das gleiche Bedürnis vom anderen angenommen zu sein, ganz so wie er ist, statt als Belohnung für Dienste und als Bestrafung für Diensteverweigerung einmal mehr, einmal weniger anständig, achtsam und freundlich behandelt zu werden.

Und jeder hat das gleiche Bedürnis als Hoffnung, daß der andere ihn nicht kritisiert für seine Gedanken und Ideen oder seine Hoffnungen und Befürchtungen, seine Sorgen und Freuden. Außer die Irrtümer und Denkfehler und dummen Ideen. Da ist auch vehemente und leidenschaftliche Kritik kein Stachel im Fleisch sondern – jedenfalls in der Retrospektive – willkommener, als daß einen der andere dumm sterben läßt. Man hat den moralischen Anspruch an den anderen, einen vor Fehlentscheidungen zu bewahren, die er einen treffen sieht.

Daß man einander als selbstverständlich hinzunehmen nimmt, ohne den Ansatz der Erhebung, in der man den anderen auf- oder abwertet je nach dem saisonalen Trend des aktuellen eigenen Geschmacks in ethischen und anthropologischen Normativen und je nachdem, wie gereizt oder gelassen man eben aufgewacht ist oder man gerade von der Arbeit nach Hause kommt oder auf den wartet, der nach Hause kommt.

Das ist das Mindeste, aber auch nicht alles. Alle erwarten auch ein selbstverständliches Interesse des anderen an einem. Keiner ist zufrieden damit, daß der andere ihm nichts dreinredet und ihn nicht kritisiert, wenn er nicht auch interessiert reagiert, wenn man was Unerwartetes tut oder was Erzählenswertes erzählt oder den anderen zu etwas Gutem oder Schönem anstiften will.

Bloße Höflichkeit, die höfliche Nachfrage wie nach dem werten Befinden oder nach dem Urlaub und dem Schulerfolg der Kinder, der gute Ton in allen Lebenslagen, befriedigt einen nur dann, wenn man alle Fünfe grade sein läßt, gewillt, um des Lohns des Erzählenkönnens ein halb höfliches Interesse mit halb mechanischen Nachfragen und bemühten Bekundungen von Erstaunen, Überraschung und Verwunderung in Kauf zu nehmen.

Ausnahmsweise, aber nicht als Modus operandi im Normalfall der Gelegenheiten, bei denen man miteinander oder nebeneinander zu tun hat. Man möchte auch umgekehrt den anderen nicht beleidigen mit einer erkennbar geheuchelten Begeisterung und pflichtschuldigen Kommentaren, so wie der andere sie wohl hören will. Auf die Dauer überhaupt nicht, weil es die Atmosphäre lähmt und die Steifheit einführt, die stillschweigenden Entzüge und Zurückhaltungen, aus denen immer mehr Resignation und Distanzierung wird.

Drei Gebote gibt es nach Rogers:

1. Du sollst den anderen auf selbstverständliche Weise so hinnehmen, wie er ist.

2. Du sollst den anderen aufmerksam beachten und versuchen zu verstehen, worum es ihm geht.

3. Du sollst die ersten beiden Gebote aus ehrlichem Herzen befolgen. Und dich nach bestem Wissen und Gewissen dem anderen gegenüber ganz allgemein wahrhaftig verhalten

Von Carl Rogers wird berichtet, daß er in seinen späteren Lebensjahren stets ein Exemplar des Tao Te Ching in der Jackentasche bei sich hatte, um das jeweils beste Zitat ins Gespräch bringen zu können.

Sie können sich auch auf Virginia Satir(4) stützen, das gibt das gute Gefühl, sich auf eine der berühmtesten Autoritäten auf dem Gebiet der Kommunikation und Interaktion im Alltagsleben, der Paar- und Familientherapie, zu berufen. „Entwicklungsorientiert“ nannte man ihren Ansatz in deutscher Fachsprache. Wie oben beim Gestaltgebet, weil gilt: it can be helped.

Humanistische Psychologie ist hier ein Umfeldbegriff, im Zentrum ist die Auffassung, daß die Menschen sich auch als Erwachsene menschlich weiterentwickeln und das zum Guten, Besseren und Besten wenden können, wenn sie guten Willens anfangen, sich nichts mehr vorzumachen und sich eingestehen, wo es hapert.

Nicht programmatisch sondern aus der erlebten, beobachteten und inspirierten und dirigierten Realität von Paaren und Familienmitgliedern, die schon am Zahnfleisch daherkamen, aber trotzdem mit einer feinfühligen und geschickten Anleitung mitkriegen konnten, wie sie ihre Probleme miteinander auflösen können, wenn sie sich freiwillig zu klareren Sichtweisen hinreißen lassen.

So praktisch in Ambulanzen und Beratungsstellen haben die Pioniere der Familientherapie ihre nach wie vor als klassische Pfeiler des State-of-the-art zu bewertenden Schulen entwickelt.

Salvador Minuchin(5) zum Beispiel hatte seine große Zeit in den 70er und 80er Jahren mit der „Strukturellen Familientherapie“.

Die notwendige Abgrenzung von Elternebene und Kindebene einerseits und die zusätzliche doppelte Rollenbewußtheit der einen Beziehungsebene der Erwachsenen zueinander als Ehepaar und der anderen als Elternpaar, das war der Kern seines Beitrags zum Verständnis der Beendigung des Leidens von Kindern und Eltern in der Familie. Die Wiedererrichtung der existentiell gegebenen Struktur der familiären Hierarchien der Verantwortung und Verpflichtung.

Diese strukturelle Grundordnung der Familienpositionen einzuhalten oder wiederherzustellen, ist die Voraussetzung und das Prinzip, anhand dessen Verwirklichung auflösbare und unauflösbare Konflikte zu unterscheiden und erfolgreich entsprechend zu behandeln sind. Das findet man im I Ching kryptischer und bei Konfuzius systematischer und im hinduistischen Katechismus als Handbuch für alle Lebenslagen ausgearbeitet.

Eine Ethik der Liebe

Wenn Sie lieber westliche anthropologisch universelle Unterstützung beanspruchen, die 500 Jahre jünger ist, nehmen Sie „Liebe deinen nächsten wie dich selbst!“ und kombinieren Sie es mit „Liebe deine Feinde!“

Rund 500 Jahre älter ist die klassische griechische Philosophie, ohne die man als Philosoph auch heute nicht auszukommen scheint. So heißt es von Plato,

Die Menschen lieben lernen, ist das einzig wahre Glück.

Wenn man von ihm dazunimmt,

Liebe ist das Verlangen nach Zeugung im Schönen sowohl in Bezug auf die Seele wie auf den Körper,

weiß man, wenn man lieben will, muß man die Zeugung im Schönen in Bezug auf die Seelen, die eigene und die des Partners oder Kindes versuchen. Bei Paaren schadet es auch nicht, die in Bezug auf die Körper anzugehen, wenn man nach bestem Wissen und Gewissen vorgeht.

Das igwisZ-PrinzipigwisZ-Symbol

Würde es Sie überraschen, wenn ihnen die Idee käme, der Sinn und Zweck dieses von allen so erstrebten ewigen Bündnisses mit und ohne Bescheinigung wäre gar nicht der, glücklich miteinander zu sein?

Nun, weiß ja jeder, daß es um die Paarung geht, na und!

Schon, aber ich rede vom Sekundären, nicht vom Instinktiven, von dem, was wir in unseren Gefühlen und Gedanken dabei machen.

Vom ganzen Zauber und allen Hoffnungen bis zu den ernüchternden Enttäuschungen und der Verbitterung.

Es geht nicht um die Seligkeit der Liebenden

Wie fremd und exotisch wäre der Gedanke, es geht gar nicht um die Liebe in der Seligkeit der Liebenden?

Was wäre, wenn man meinte, es geht nicht um die guten, besseren und besten Zeiten? Und die am liebsten ohne Unterbrechung bis zum letzten Seufzer?

Was tut sich für ein Abgrund oder Horizont auf bei der Idee, es geht um die guten und die schlechten Zeiten?

In denen beweist sich die Realität der Liebe, sie sind das Maß, mit dem man zwischen gefälligem Selbstbild und wirklicher Tugend unterscheiden kann. Sonst ist man zu eitel und zu bequem.

Es sind die Binsenweisheiten von der Freundschaft, deren Wahrheit sich erst in der Not erweist.

Die Freundschaft auf dem Prüfstand

Und es geht um die tiefste aller Freundschaften. Wie sollte sie sich erfahren lassen, wie sollte einer wissen, ob das, was er so groß empfindet, auch wirklich groß ist?

Oder nur ein banales Geschäft, wie du mir, so ich dir?

Eine ganz normale, nicht die größte des Lebens, die idealste, die allumfassende und bedingungslose?

Die voraussetzungslose Liebe, von der träumen wir und dann verlangen wir sie sogar ohne Weiteres. Tatsächlich voraussetzungslos ist sie am Anfang, da gibt man immer mehr, als man zu erhalten verlangen würde.

Aber im Rausch kann man leicht großzügig sein.

Ernüchtert

Ernüchtert vom Entzauber der Zeit, die vergeht, wie reich- und überreichlich bringt man da seine Aufmerksamkeit und seine rührende Überfürsorge dar?

Es geht daher um den Zeitenwechsel und die gewechselten Zeiten, die sich gewendet haben, so wie es die Eigenheit von Zeiten bekanntlich ist.

Der Sinn und Zweck ist in Anbetracht dessen das Lieben selbst, das man nach bestem Wissen und Gewissen betreibt und das bedeutet, in den guten und in den schlechten Zeiten.

Nicht igZ sondern igwisZ

Das Jammern über schlechte Zeiten ist deshalb ein Sakrileg, sollte man es ernst meinen.

Die Eitelkeit, wenn keine guten, dann lieber gar keine, ist billig.

Der Stolz, wenn keine guten Zeiten mehr, dann lieber gar keine mehr, ist ein kurzsichtiger Frevel und als solcher bestraft er sich selbst. Wie das so ist, im Lauf der Zeit.

Weiser sind diejenigen, die sich still und geduldig verhalten, wenn es schlimm ist, so wie sie ihre Kinder still und geduldig weiterlieben, wenn diese in eine unerträgliche Phase kommen.

Es gilt das igwisZ-Prinzip und nicht das igZ-Prinzip.

Die igwisZ-MethodeigwisZ-Symbol in der Praxis

Es ist die gleiche Praxis wie gegenüber unseren Kindern!

Wir lieben sie jeden Tag – oder? Nicht jeden Tag gleich überschwenglich, herzlich und innig, aber jeden Tag wieder mit unvoreingenommenem Herzen!

Weil uns nichts anderes übrigbleibt. Wir müssen sie behalten, bis sie groß sind. Wenn sie lieb sind und wenn sie garstig sind. Wenn sie brav sind und wenn sie schlimm sind. Wenn sie gesund sind und wenn sie krank sind. Wenn sie fröhlich sind und wenn sie mißmutig sind. Wenn sie glücklich sind und wenn sie unglücklich sind.

Gibt es einen guten Grund, einen anständigen und vernünftigen, es beim Liebespartner anders zu halten?

Unseren Kindern halten wir die Treue bedingungslos. Und wir meinen nicht, das wäre eine unzumutbare Bürde. Wir finden es nicht gerade leicht, Vater oder Mutter zu sein, aber wir sind heilfroh, daß wir es geworden sind. Und wenn wir die Wahl hätten, würden wir die gleichen Kinder wieder haben wollen.

25 Jahre schreibt es das Gesetz vor, daß wir unsere Kinder erhalten müssen, und bis sie 18 werden, sind wir anfangs ganz und später teilweise für ihr Verhalten verantwortlich.

Wir haben aber auch nicht vor, danach, wenn das Kind 26 geworden ist, ihm die Scheidung auszusprechen. Die formale gibt es nicht anders als über das Ende der Unterhaltspflicht. Informell wollten wir uns lossagen, sollte sich die Beziehung zum Kind so entwickeln, daß wir meinen, das ist uns zu belastend und frustrierend, das wollen wir uns auf die Dauer nicht antun? Alles was recht ist, aber was zu viel ist, ist zu viel? Wir sind auch nur Menschen? Und als solche eben nicht unbegrenzt belastbar?

Und ganz ehrlich, so haben wir uns das Leben mit einem Kind nicht vorgestellt? Wenn das die Elternschaft sein soll, dann danke, es reicht? Lieber ohne Kind und einsam als den Horror?

Was würden die Verwandten und Bekannten sagen, wenn wir unser erstes Kind mit 26 verstießen? Sagt man nicht mehr, also „den Kontakt abbrächen“? Das Kind hat auch kein Besuchsrecht mehr in unserem Haus?

Was würde das zweite Kind dazu sagen oder das zweite und das dritte, falls wir drei haben? Wie würden wir uns rechtfertigen gegen die erschrockenen, fassungslosen Vorwürfe?

Bis daß der Tod Euch scheidet

Die Liebe, die elterliche Liebe zu unseren Kindern ist uns heilig. Wir denken gar nicht daran, sie vom Verhalten der Kinder abhängig zu machen. Wir werden sie weiter lieben, in guten wie in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis daß der Tod uns von ihnen scheidet.

Schrecklich, was? Lebenslänglich – brrrr!

Die ersten paar Monate, da waren wir total verliebt, einfach selig. Eigentlich kann man sagen, die ersten paar Jahre. Aber dann, irgendwie die Gewöhnung, der Alltag, die Liebe ist ins Abseits geraten. Die Routine des Zusammenlebens hat uns dazu gebracht, nebeneinanderher zu leben statt miteinander. Wir lieben es schon noch, aber verliebt sind wir nicht mehr in unser Kind!

Und ist es nicht ein einziges Geben, immer nur geben und geben und was kriegt man eigentlich zurück?

Manchmal kommt man sich vor wie ein Bittsteller, ein Bettler um ein bißchen Aufmerksamkeit, wenigstens die Anerkennung, daß man existiert! Aber die Kinder können grausam sein, sie behandeln einen wie Luft, sie vergessen einen, bis sie etwas brauchen, dann erinnern sie sich plötzlich daran, daß sie Eltern haben. Wenn sie Geld brauchen oder eine Unterschrift.

Es ist wirklich ein schlechtes Geschäft unterm Strich, jedenfalls wenn sie dann aus einem herzigen Alter nach dem anderen herauswachsen, ins noch erträgliche, ins unerträgliche und dann ins unvorhandene. Auf die Dauer ist Elternschaft echt frustrierend. Auch schön, zugegeben. Allein das Mitansehen des Lebens des Kindes ist etwas Schönes, eine Art Gnade, es miterleben zu können.

Das ist es. Eine Art Gnade. Nicht eine Belohnung. Viel mehr. Und viel unpersönlicher. Viel seelischer statt persönlich. Universeller als das bloß Persönliche daran. Mehr als das Persönliche ist im Spiel. Etwas Größeres.

igwisZigwisZ-Symbol ist unpersönlich

Die Elternschaft ist größer als du und ich und der Geschlechtsverkehr. Sie übersteigt uns und unser Wollen und Tun.

Sie nimmt uns in Besitz, aus sich selbst heraus und wir wehren uns nicht, sondern ergeben uns in unser das Sein, Eltern.

Ohne großen Entschluß, ohne Tamtam und Zeremonie, die Dinge selbst sind das Tamtam und die Zeremonie. Der Bauch, die Geburt, das Kind. Alles war von sich aus so, wie es war und wir waren dabei Vater und Mutter, die Eltern.

Unsere Freunde und Bekannten haben dasselbe erlebt und dasselbe getan und waren dasselbe wie wir, Vater und Mutter im Geschehen, die Eltern.

Seit 100 000 Jahren haben alle dasselbe erlebt und dasselbe getan und waren Vater und Mutter im Geschehen, die Eltern.

So groß ist es. So unpersönlich. Und dabei haben wir noch gar nicht einmal von der Seele gesprochen.

Die können wir uns durchaus schenken, wenn es um den Eindruck der Größe des Geschehens geht, in dem wir Vater und Mutter spielen, die Eltern.

Wir können sie andererseits genauso rechtmäßig dazunehmen. Die allermeisten tun es ohnehin. Alle meinen sich als Seele. Eigentlich. Irgendwie, aber jedenfalls. Alle, um genau zu sein. Ausnahmslos alle, auch die nüchternsten und intellektuellsten Atheisten und Agnostiker. Keiner stellt sich allen Ernstes und in aller Ruhe und Ausführlichkeit vor, daß er sich beim Sterben in nichts auflöst.

Zwei Seelen beobachten eine dritte, eine vierte oder fünfte dabei, wie sie sich im Leben entfaltet. Und beobachten einander, wie sie sich entfalten beim Beobachten der sich entfaltenden anderen.

Und beobachten sich selbst, wie sie sich entfalten beim sich entfaltenden Beobachten des anderen und des sich für beide entfaltenden Beobachten der sich entfaltenden anderen Seelen.

Und beobachten das alles beobachtet von den beobachteten anderen, Seelen beobachten Seelen beim Beobachten von Seelen. Fasziniert.

Die igwisZ-MethodeigwisZ-Symbol erkunden

Schritt 1: „Scheidung verboten!“

Tun Sie so, als wäre Scheidung Ihnen von Ihrer eigenen Seele verboten! Mit einer größeren Autorität dahinter oder nicht. Es genügt die eigene feinste Intuition, der eigene Zugang zur Weisheit, zu seiner eigenen weisesten Idee, was wirklich zählt.

Ein paar Tage lang und beobachten Sie, was sich anderes ergibt!

Was auf einmal ganz anders ausschaut.

Aber sagen Sie dem anderen im Paar nicht, daß Sie das Experiment machen!

Es können Veränderungen im eigenen Tun sein oder sie können sich im Miteinandertun zeigen, das entsteht.

Schritt 2: Die Vergangenheit bei verbotener Scheidung

Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und Ruhe, um sich vergegenwärtigen zu können, was sie schon früher alles anderes getan hätten oder was für ein anderes Miteinander sich ergeben hätte!

Gehen Sie zurück zu verschiedenen Entscheidungen entlang der Zeitspur. Fragen Sie sich, ob sie genauso entschieden hätten oder ganz anders! Denken Sie an bestimmte Zeiten zurück, schöne und häßliche und stellen Sie sich vor, was wie anders gewesen wäre, wären sie in der Haltung gewesen, es ist für immer!

Wie wäre die Geschichte Ihrer Beziehung verlaufen – im Angesicht der lebenslänglichen Unentrinnbarkeit und Untrennbarkeit?

Schritt 3: Die Zukunft bei Scheidungsverbot

Erst nachdem Sie Schritt 2 erledigt haben, sollten Sie Schritt 3 vollziehen.

Stellen Sie sich vor, wie die andere mögliche Geschichte Ihrer Beziehung von jetzt weiter in die nächsten Jahre gehen würde!

Worauf würden Sie in 5 Jahren zurückblicken? Worauf in 10 Jahren? Und worauf beim Sterben?

Was würden Sie Ihren Enkelkindern von Ihrem Wissen von der Liebe zwischen Mann und Frau fürs Leben mitgeben wollen?

Was in Worten aber noch mehr, was im Beispiel? Im unvermeidbar ein solches seienden Vorbild für das Leben der Enkelkinder?

Schritt 4: Bewußtes Vorbild für die Enkelkinder

Was geben Sie Ihren Enkelkindern bis jetzt für ein Vorbild? Egal, ob die Enkel schon geboren oder schon groß genug sind für das Erleben des Vorbilds. Die Kinder und die Enkelkinder kriegen alle Phasen der Geschichte der elterlichen Beziehung oder der großelterlichen Beziehung mit, komprimiert als Hintergrund der Gegenwart dieser Beziehungen.

Welche existentiellen Fehler und Mängel weist Ihr Vorbild auf? Gemessen am Standard des Liebens nach bestem Wissen und Gewissen, bis daß der Tod uns scheidet?

Gibt es einen anständigen und vernünftigen Grund, den Kindern und Enkelkindern nicht das bestmögliche Vorbild zu geben?

Wie stellen Sie es sich vor, dieses bestmögliche Vorbild zu geben? Wie würden Sie das angehen und anlegen?

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Anmerkungen

1  Die Schulen des Mahamudra, des Dzogchen, der höchsten Tantrayogastufen sprechen von der „Nachmeditation“, in der die gleiche Haltung von offener Weite praktiziert wird wie in der Meditation im Sitzen oder bei Ritualen.

Im gleichen Geist illustriert und erläutert Paul Reps‘ Buch: Ohne Worte – ohne Schweigen, Penguin, London 1973, in der Zentradition die Geisteshaltung des offenen Raums.

Bhairava und Kali in tantrischer Vereinigung

Zusätzlich findet sich darin das Vijnana Bhairava Tantra, ein zentraler Text des Kaschmirischen Shaivismus. Für Paare besonders anregend, es ist Shiva selbst, der im Dialog mit Shakti Fragen zur Befreiung des Bewußtseins beantwortet.

2  Eine authentische und theoretisch und praktisch autoritative Darstellung der Gestalttherapie: Stevens, John O. (Hrsg.): Gestalt Is. Real People Press, Moab 1975; Bantam Books, New York 1978

3  Carl Rogers war ein hartschädeliger Verfechter seiner drei Gebote unter den Begriffen: unconditional positive regard, empathic understanding, self-congruency. Über seine Erfahrungen in der zwischenmenschlichen Kommunikation erzählt er in: Rogers, Carl R.: Becoming Partners. Houghton Mifflin, New York 1980

4  Virgina Satir hat das Rezept verordnet: „Sag es direkt!“ Es gibt auch ein Buch dazu: Englander-Golden, P;  Satir, V.: Say It Straight. From Compulsions to Choices. Science and Behavior Books, Palo Alto 1991

5  Salvador Minuchin veröffentlichte 1974 sein bahnbrechendes Buch: Minuchin, S.: Families and Family Therapy. Harvard University Press, Cambridge 1974